Mein Alltägliches beginnt morgens. Genauso wie auch mein Besonderes morgens beginnen könnte. Den Anfang meines Tages heiligen. Mit meinen StudentInnen habe ich einmal ein Projekt gemacht „Ein scheinbar ganz normaler Tag“. Sie haben den Tag dokumentiert, fotografiert, beobachtet, angefangen Rituale zu kreieren, Verrücktheiten einzubauen, etwas andersherum zu machen, den Fokus auf Neues gerichtet wie die Tiere, die mir begegnen, den scheinbar normalen Tag rückwärts gegangen-gedacht und vieles mehr. Und so wurden aus den normalen Tagen durch veränderte Sicht und ihre Umsetzungen ziemlich aussergewöhnliche Alltage.
Morgens mache ich den Tag zu meinem Tag, da verbinde ich mich mit meiner Magie, manchmal finde ich sie auch nicht. Wenn ich mich im Bad in meinen Tag hineintanzen kann, dann beginnen meine Füße, meinen ganz eigenen Tagestanz einzuläuten.
Lippenstift brauche ich, um Spiegelnotizen zu machen. Ich bin die Königin meines Lebens. Ich bin gekrönt mit tausend Fähigkeiten – sowas. Katalina liebt den Spruch – Ich bin die Heldin meines Alltags. Den schreibe ich für sie hin.
Während wir die Spiegelnotizen lesen, küsse ich mich auf die Schultern. Luisas Idee ist so lustvoll wie immer.
Die heiligen Morgenseitenzeiten – Traumnachklang, ausfegen, senden, pure Ehrlichkeit, Ideenquelle, Auskotzzeilen, Blabla-Raum, bebrüten, wiederholen, wieder holen. Magischer Raum, in den ich alles reingebe, was zur Nacht gehört, ins Gestern, was erstmal bewahrt werden will oder gesammelt. Den Weg freimachen.
Kurz rausgehen und den Tag einatmen. Welcher Duft gehört zu diesem Tag? Viel zu selten nach dem Morgenkosten nehme ich meine Shrutibox und singe das Lied von Heute.
