Milchkaffee trinken, im weißen Milchschaumanzug und rosa Krawatte, weil ich über bedeutsame Dinge nachsinniere.
Manche wollen wissen, wie andere Leute in anderen Strukturen als meine es sind, ihre Tagesqualitäten am besten leben können oder wie das ideale Rezept für nachmittägliches Wellenreiten ist.
Keine Ahnung, das weiß ich nicht. Und was heute stimmt, ist morgen vielleicht schon ganz anders. Für andere Leute gilt auch was anderes, Rezepte greifen für mich am besten, wenn sie ganz individuell zusammengebraut sind. Meine Rhythmen sind meine und die vom Hiasl die seinen. Katalina hat ihre ganz eigene Magie und der Anton hat seine ganz eigenen Prozesse.
Was ich auf den Tisch lege sind meine Landkarten. Vielleicht nützen sie, zum Ergänzen, zum Staunen oder Aha-Sagen, so wie ich gerne andere Lebenslandkarten anschaue, manches bei mir wiederfinde, manch Fremdes einfach nur betrachte. Ich schaue anderen gerne zu, einfach so, schaue, wie sie in Konflikten kommunizieren, wie sie Beziehungen leben, wie sie durch Treibsandgebiete kommen und hohe Pässe meistern. Vielleicht wissen sie etwas, das ich bei mir einbauen kann oder kennen Orte, die ich in meine Landkarten einzeichnen möchte. Rezepte werde ich keine finden, Impulse schon.
Die Anleitungsbücher werden mehr und mehr, mit schnellen Schritten wie was geht, Schritt eins bis zehn, gültig für möglichst viele, Schema F mit Zielvorgaben.
Ich rühre im Schaum, finde keine Rezepte, auch nicht weiter unten. Zum Glück irgendwie, weil ich dann weiterhin lustvoll staunen darf, wie unterschiedlich die Wege sind, wie vielfältig die Möglichkeiten und wie wunderbar die Herausforderung, mein ganz Eigenes, meine Magie, meine Alltags- und Lebensverzauberung finden zu müssen-dürfen.