Sie liegen vor meiner – vielleicht roten – Nase. Fitzel, Fetzen, fragmentiert, bereit für Neuzusammensetzungen. Diese Was–Wenn–Geschichten. Die Clownin findet die Fitzel und die Geschichten. Die Rotnase ist für mich die Südkraft der großen Wesenheit Clownsnärrinschelminheyoka. Die Rotnase clownt und sie lockt mich ins Spielen. Staunend findet sie Fitzel und Überraschungen am Straßenrand.
Ich erinnere mich an Kindertage – mich verlieren in der Zeit, ganz körperlich sein, verrückte Dinge tun um ihrer selbst willen, einfach, naiv, verzückt von meinen Einfällen, das Verkehrtherum erkunden, lachend Fehler machen …
Die Rotnase erinnert mich an meine ursprünglichen Erfahrungen in der Welt. Jetzt kenne ich schon so viel, da verliert sich das Staunen oftmals, die großen Augen, der offene Mund. Ich liebe meine Rotnase, sie versteht es noch, unbeschwert die Welt neu zu entdecken. Sie ist wirklich sehr einfach gestrickt. Sie lacht laut und erfreut sich an dem totalen Schmarrn. Hüpfen mag sie, Rumkaspern, Schmäh machen, Tandeln (Zeit verlieren). Sie ist komisch und vielleicht ist es der liebenswerteste Teil meiner Coyotegesamtwesenheit. Sie ist heiter und mag das Unmittelbare. Dann stochert sie giggelnd in Regenrinnen und holt Fitzel heraus, als wären es Edelsteine. Ihre Schätze sind seltsam und es gibt viel davon, weil sie gerne sammelt.
Wenn die Rotnase in mir aufsteht, dann verliert sich jegliche Sorge, lächerlich zu sein. Sie bestaunt die Welt so, als wäre sie hier eben erst gelandet. Deswegen kennt sie vieles nicht und scheitert an allem Möglichen wie an Paketschaltern, Formularen oder Fahrkartenautomaten. Sie scheitert eigentlich öfter als nicht. Wenn sie sich erinnert, dass sie eine Rotnase ist, dann lacht sie. Dann schaut sie sich selber zu und findet die Aufführung sehr lustig.
Und ihre Fitzelgeschichten, die sind so einfach wie sie selbst. So zum Beispiel:
Winter liegt in der Luft. In den Schneewolken tanzen Kriksel und Geister. Eine Frau ist unterwegs.
Sie wohnt in einem Korbhaus und besucht jemand. Oder sie ist nur so unterwegs, das ist nicht klar. Das Korbhaus hat eine Leiter in untere Ebenen. Oben schläft wer.
Die Gesamtsituation zu erfassen ist schwierig bei dem Schneetreiben.
Hier zeigt sich eine Wohnsituation. Ein Großstadthaus und ein Wortzelt. Windbälle fliegen herum, weil es die Zeit des Windes ist.
Jetzt kommt eine für die Rotnase komplexe Geschichte:
Jemand mit Hut steht da. Es gibt Stelzenhäuser, warum auch immer. Eines davon ist rosa, es ist die Nummer 317. Es hat einen Garten. Asche wird im Feuereimer hinausgetragen und dann vielleicht Wasser geholt. Währenddessen ziehen Nebel und Wind auf.