Der Sommer der alten Weiber

Endlich wird der Sommer alt. Ich mag den alten Sommer, viel mehr als den jungen oder den reifen. Im Altwerden sind die Sommergeschichten eingeatmet. Sie legen sich hinein in die Menschenwesen – das Wilde, die Fülle, die Körpergenüsse. Eine neue Qualität kommt dazu gegen Ende des Sommers. Dass viel mehr wurscht ist. So ein „egal, scheiß drauf, na und.“ Die alten Weiber, sie haben das auch – wenn sie ihren Sommer gut gelebt haben. Es erlaubt sich eine mehr, mehr Freiheiten, Unverschämtes. Das Aussehen verliert an Bedeutung. Früher, in meinem jungen Sommer, wäre ich nie so in die Stadt gefahren wie … Der Sommer der alten Weiber weiterlesen

Die Närrin erzählt

Woher kommt das Wort? Narrisch, Narr, Närrin? Ich suche die Herkunft. Wie sollte es anders sein – es ist ungeklärt. Ob es das spätlateinische nārio ist, die Nasenrümpfer, die Spötterin? Besser gefällt mir die Verbindung zu narrare (lat. erzählen). Diejenigen, die Geschichten erzählen, humorvoll, auf CoyoteNarrenCrazyWisdomTeacher-Weise. Sowas könnte es sein. Denn im Land der Närrin geht es darum, Geschichten entstehen oder sterben zu lassen, mit ihnen zu spielen, sie ein- und auszuatmen, sie zu vergrößern, damit man sie besser sehen kann. Es geht darum, Geschichten so zu heben, dass sie verstanden und angenommen werden können oder darum, sie zu verwandeln und lachend neue … Die Närrin erzählt weiterlesen

Die Fährfrau

Sie erzählt eine Geschichte und doch wieder nicht. Eine Geschichte vom Hinüber, über die Schwelle, hin zu neuen Ufern. Beyond the shores. Das Narrenschiff hat sie als Hut auf, schnell gefaltet aus einer Zeitung. Wohin geht die Reise? Hinüber, hinter, hinaus in die Fremde, ins Unbekannte, ins Unerwartete, ins neue Land. Manchmal auch ins Dazwischen, in den Raum zwischen den festen Dingen, in den Empty Space, ins Unbeschränkte, ins Unentdeckte, Richtung Osten, in die aufgehende Sonne hinein, in Frühlingsgefilde. Sie fährt uns dorthin, wo alles und nichts ist, wo die Geschichten geboren werden. Carry it far. Giving them a trip. … Die Fährfrau weiterlesen

Backwaren, die unruhig machen

In unserer Bäckerei zeigen sich, je nach Jahreszeit verschiedene Wesen. Elche, Kläuse, Kürbisgeister, Hasen … Auf den Blechen sehen sich sehr ähnlich. Und doch, immer wieder fällt eines aus der Reihe. Es hat ein Rosinenauge mehr oder gar keines. Eines ist extrem dick, eines auf einmal ganz dunkel. Das schwarze Schaf, die Ausreißer, die 13. Fee manchmal. Es gibt Formen für den Teig und Schaltuhren für die Backzeit, eine Ordnung und die Kontrolle. Und dann sowas. Die Ausreißer werden schon extra für mich aufgehoben, weil die Verkäuferinnen wissen, dass sie mir gefallen. Die Schönsten und Gefälligsten sind es nicht. Sie … Backwaren, die unruhig machen weiterlesen

Ein digitaler Schub

Die Rauhnachtsimpulse sind seltsam. Dieses Jahr kam ein mächtiger digitaler Schub, ganz entgegen aller Rauhnachtsnormalitäten. Falls in den Rauhnächten überhaupt etwas normal ist. Dieser Schub hat mein Buch Kunst – Magie – Heilen zum E-Book gemacht. Und jetzt ist es digital zu erwerben, der gesamte Text der gedruckten Ausgabe und ein paar Bilder. E-Book Kunst – Magie – Heilen Wenn du Lust hast und dir das Buch gefällt, dann freue ich mich sehr über eine Rezension, weil gute Rezensionen einen so richtig nach vorne werfen. Meine Mutter kann ich schlecht fragen und Katalina schreibt so ein Zeug, dass es besser … Ein digitaler Schub weiterlesen

Meer und Gedanken

An der Costa da Morte, in Fisterre, Malpica und den westlichsten Küstenzonen Galiciens. Aufs Meer hinausschauen am Ende Europas. Die Küste ist wild und rau. Je älter ich werde, desto mehr weiß ich, wie sehr mich die Landstriche prägen, in denen ich lebe und aufgewachsen bin. Das war früher anders. Da dachte ich, dass mir die windigen Steilküsten, das Meer oder andere wunderschöne, abenteuerliche Gegenden sehr zusagen zum Leben. Heute bereise ich sie gerne und weiß um meine bayrische Mildnisbeheimatung. Die Menge an Herausforderungen braucht’s auch nicht mehr. Das ist sehr entspannend. Eine schöne, alte Frau geht durch leere Strassen. … Meer und Gedanken weiterlesen

Ganz im Westen

Galicien – mich überraschen lassen von den Tänzen am Abend, der keltischen Musik mit der Gaita und dem großen Festessen in den Weinbergen, dort, wo wir letztes Jahr die Vendimia, die Weinernte gemacht haben. Dieses Jahr haben wir einfach nur das Zusammensein gefeiert. Dieses „Einfach so“ steht wie ein Stern über der kleinen Reise. In einem alten Laden einen Film gedreht, in einem zweiten noch einen, weil es sich angeboten hat. Orte locken mich, Filme zu machen, dort zu tanzen und seltsame Dinge zu tun. Ganz im Westen weiterlesen

Verlangsamung

Weil in Spanien so viel vertraut ist, geht es langsam und entspannt durch die Tage. Feinheiten nehme ich intensiv wahr. Die Blüten vor den Bergen, kuriose Gesprächsfetzen oder ungewöhnliche Bilder wie das der Bruja, der Hexe vor der Kathedrale in Lugo. Manchmal wehen Bilder wie aus uralter Zeit her. Ich wähle meine Position – im Moment meist die der reisenden Entdeckerin. Verlangsamung weiterlesen