Was ist wirklich wirklich?

Mit Worten rufe ich, was ich einladen will. Und manchmal macht es einfach Spaß, Geschichten zu erfinden. Das erfrischt mich gerade so, wie im Sommer das Schmarrnbuch machen. Weil Facebook mir nicht glaubt, dass ich 104 Jahre alt bin – das ist das älteste, was man eingeben kann – muss ich ein Bild malen. Das mit dem Alter ist dann auch schon egal. Neue Identitäten, neue Blicke. Vielleicht ist es letztlich wahrer und stimmiger als das, was in Urkunden und Pässen steht. Ich möchte auf dem Passamt mal gefragt werden, wie mein gefühltes Alter ist und wo ich mich am … Was ist wirklich wirklich? weiterlesen

Ich sammle Wörter und Augenblicke

Ich sammle nicht nur Augenblicke, sondern auch Wörter aus ganz verschiedenen Sprachen, die mir gefallen. Als ganz besondere Schätze baue ich sie in meinen Wortschatz ein. Für die Wortspielereien. Neue Wörter geben mir neue Assoziationen und erweitern meine Gedankenräume. Mein Bruder und ich haben eine Zeitlang zu unsere Mutter Mamuschka gesagt, weil wir es schön fanden. Nach Sibirien war Katalina meine Koschka und jetzt sind die Hendl Pipikas. So ein neuer Wortschatzsatz könnte dann heißen: Polka dotted Pipika und Koschka wunderfizz gehen zusammen durch einen Sonnenbogen, um die Geschichten dahinter aufzusammeln. polka dotted – getupt (engl.) / Pipika – Huhn … Ich sammle Wörter und Augenblicke weiterlesen

Eine „DIE“-Schwalbe macht noch keinen Sprachsommer

Alltagssprache, Sprachräume. Wiesbaden, im Hotel der zwei Italienerinnen, Reisebuch – ich lese vorne den Standardsatz: Der Einfachheit halber und den Gepflogenheiten der deutschen Sprache folgend, wird die männliche Form verwendet. Gemeint sind natürlich alle. Dieser Satz ist extra für mich geschrieben. Er soll mir erklären, warum ich ab dann nicht mehr vorkomme und mich milde stimmen. Es gelingt nicht. Wir waren schon mal weiter, bewusster bei diesem Uraltthema. Also, back to the real basics. Ich fordere für mich als Frau einen sichtbaren und hörbaren Sprachraum. Ich will vorkommen. Das ist ja, wie wenn jemand sagt, fühl dich gemeint und dauernd … Eine „DIE“-Schwalbe macht noch keinen Sprachsommer weiterlesen

Etiketten und Identitäten im Kleiderschrank

Die Etiketten durchforsten, im Mantel, den Jacken, auf der Schuhsohle. Meine Etiketten, meine Identitäten. Im Kleiderschrank, im Teatro di Vida, im Seminar, im Edeka-Stehcafé, im Stall. Was steht denn da jeweils drin? Label, Etiketten, Dokumente, Pässe, Identifikationsnummern und Wörter, dieses Wer-bin-ich. Ich habe richtig gute Etikettierungen, die Vita lebt davon. Alternativ, freigeistig, bewusst, das kommt doch gut. Ich merke, die ersten bereiten schon eine Reha-Box vor für manches Wort. Alternativ in Large, small Bohèmien, XXL Indie Nation und so weiter. Ein Lieblingslabel von mir ist Universumsbürgerin. Das bin ich gerne, es ist offen und nicht so kleinkariert eng. Das muss man … Etiketten und Identitäten im Kleiderschrank weiterlesen

Die versehrten Wörter

Um manche Wörter will ich mich kümmern. Es sind die entkräfteten, ausgelutschten, die missbrauchten, entwerteten, welche, die ihre Unschuld verloren haben, welche, die ich nicht mehr hören kann. Dafür habe ich verschiedenen Schachteln, gefütterte, abschließbare, große mit viel Freiraum, je nachdem, was die Wörter brauchen. Ich nehme Ute Schirans Impuls auf, lege sie rein und schicke sie auf Reha. Eines ist jetzt endgültig fällig. Hochfrequent. Ich schicke es auf Erholungsreise, weil es ein schnelles, billiges Wertewort geworden ist. Es dient der spirituellen Überheblichkeit. Da gibt es die, die hochfrequent sind und die, die eben nicht so – ja was denn … Die versehrten Wörter weiterlesen